Seit über zwölf Jahren bin ich nun selbständig. Eine unglaubliche Reise! Und ich liebe es.
Ich bin so gerne unabhängig, mache mir meine eigenen Pläne, arbeite genau an dem was ich liebe. Doch wenn man selbständig ist, dann braucht man definitiv die Fähigkeit von Zeitmanagement und Achtsamkeit. Und das ist nicht immer einfach! So kann es sein, dass ich tatsächlich ständig arbeite, indem ich tagsüber immer wieder in meine unterschiedlichen Arbeitsbereiche eintauche. Ich schreibe einen neuen Inside Flow, beantworte E-Mails und Nachrichten die mich auf anderen Kanälen erreichen, poste was auf Social Media, mache mir kurze Notizen wenn mir zu laufenden oder zukünftigen Projekten was einfällt, telefoniere bestimmt zehn Male täglich mit meinem Mann, der mein Studiomanager ist, damit wir unsere Aufgabenbereiche miteinander koordinieren, schreibe einen Blog Beitrag, mache neue Playlists, bereite die Einheit für den Abend vor …
So habe ich mein Handy weit öfter in der Hand als es mir lieb ist, und brauche viel Achtsamkeit, damit mir nicht der Satz: „Ich muss noch schnell…“ herausrutscht. Denn ich habe auch zwei Kinder, die meine Aufmerksamkeit brauchen. Und da möchte ich einerseits, dass sie sehen, dass arbeiten sehr lustig sein kann und wenn man liebt was man macht, dann ist das auch einfach wunderschön wenn man viel zu tun hat, selbst wenn da kaum freie Tage bleiben. Doch ich möchte auch, dass sie spüren, dass ich ihnen meine ganze Aufmerksamkeit schenke, wenn sie mich brauchen. Und das sind die Momente, in denen ich das Handy bewusst weg lege.
Denn ich weiß, dass Multitasking eine Lüge ist. Wenn du mehrere Dinge zugleich machst, kannst du nichts aus ganzem Herzen tun und mit deiner vollen Aufmerksamkeit. Doch genau das verdienen die Menschen die dich lieben. Und das verdient auch dein Job den du liebst. Wenn mir also Christopher, mein Großer, zeigen möchte welches tolle Herr-der-Ringe-Brettspiel er erfunden hat, oder Jacob, mein Kleiner, möchte, dass ich zuschaue wie toll er in der Tragetuchschaukel auf dem Bauch schaukeln kann, dann sage ich oft: „Das möchte ich mir in Ruhe ansehen. Ich schreibe diese Nachricht noch fertig, und bin dann gleich ganz für dich da.“ Und daran halte ich mich. Und lege dann auch mein Handy weg, um mich meinen Kindern zuzuwenden. Und dann geschehen Wunder. In diesem Moment erlebe ich strahlende Kinderaugen, pure Freude oder tiefe Konzentration. Wir verbinden uns miteinander, ganz natürlich. Und es entsteht ein warmes Gefühl in unseren Herzen. Es sind diese kleinen Dinge im Alltag, die uns staunen lassen, wenn wir nur aufhören uns ablenken zu lassen, wenn wir diesen Moment bewusst wahrnehmen und uns darauf einlassen. Wenn wir unser Handy bewusst weglegen, erleben wir die Schönheit des Waldes bei einem Spaziergang, können wir die Vögel ihr fröhliches Lied zwitschern hören, atmen wir bewusst die frische Luft ein und spüren warme Sonnenstrahlen auf unserer Haut. Wir führen Gespräche an die wir uns später erinnern, und geben unserem Gegenüber das Gefühl, das Wichtigste auf der Welt zu sein. Und genau so ist es auch. Denn es gibt nur das Jetzt. Und das was du in diesem Moment tust, ist grad das Einzige was zählt. Sei es ein bewusstes Zuwenden zu deiner Arbeit oder der Familie oder zu dir selbst – das Jetzt ist alles was wir haben.
Im Englischen heißt das „Jetzt“ ja „present“, also Gegenwart. Es heißt auch „Geschenk“. Denn dieser Moment, der ist ein Geschenk, und das wollen wir auch wahrnehmen. Es gilt mit Aufmerksamkeit und Achtsamkeit durch den Tag zu gehen, und die kleinen und großen Wunder zu spüren und zu sehen. Das erfüllt unser Leben. Und das wiederum führt zu einem tiefen inneren Glück.